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Ein blaues Heft mit vielen Fachbegriffen: Wir führen dich Seite für Seite durch den Mutterpass und erklären dir genau, was alles untersucht und eingetragen wird.
Deinen persönlichen Mutterpass erhältst du zu Beginn deiner Schwangerschaft von deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin. In ihn werden alle Ergebnisse der Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen eingetragen. Anhand dieser Dokumentation hast du und der Arzt alle Details deiner Schwangerschaft auf einen Blick.
Der Mutterpass beginnt auf der Seite 2 und 3. Auf der linken Seite findest du Daten zur Untersuchung deiner Blutgruppe und dienes Rhesusfaktors zwecks Bestimmung einer möglichen Blutgruppenunverträglichkeit zwischen dir und deinem Ungeborenen.
In diesem Abschnitt werden deine Blutgruppe und dein Rhesusfaktor eingetragen. Dies dient einerseits im Notfall (Operation, Bluttransfusion) der schnellen Auskunft des Arztes. Zum anderen gibt der Rhesusfaktor in Kombination mit dem Rhesusfaktor des Vaters Auskunft darüber, ob eine Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vorliegen könnte, die potentiell das Ungeborene gefährdet.
Bei einem positiven Rhesusfaktor eines der Elternteile besteht die Möglichkeit, dass dein Kind ebenfalls rhesus-positiv (Rh+) ist, diese Eigenschaft also geerbt hat. Bist du jedoch rhesus-negativ, könntest du gegen das rhesus-positive Blut des Kindes Antikörper entwickeln, die das Ungeborene angreifen würden. Liegt eine solche Konstellation vor, bekommst du prophylaktisch Anti-D-Globuline, welche die Bildung von Antikörpern verhindern. Gefährdet wäre das Kind insbesondere während der Geburt, da dann das Blut von Mutter und Kind direkt miteinander in Kontakt treten kann.
Dein Blut wird auf Antikörper gegen Rötelviren untersucht, um festzustellen, ob du durch eine Impfung oder durch die Erkrankung einen ausreichenden Immunschutz aufgebaut hast. Ist dies der Fall, brauchst du dir keine Gedanken mehr darüber zu machen. Es kann keine erneute Infektion auftreten.
Für eine Immunität gilt eine Menge von Antikörpern im Blut von 1:32 oder mehr (so genannter Titerwert) als ausreichend.
Es gibt eine Reihe von Krankheitserregern, die das Kind im Mutterleib oder nach der Geburt gefährden können. Um eine Ansteckung vermeiden bzw. rechtzeitige Maßnahmen zum Schutz des Kindes einleiten zu können ist es wichtig, zu wissen, ob du als Mutter eine dieser Erkrankungen auf dein Kind übertragen kannst.
Eine Chlamydien-Infektion der Mutter wird anhand von Urinproben festgestellt bzw. ausgeschlossen. Die Erreger (Bakterien) verursachen Entzündungen der Lunge, der Augen oder der Harnorgane und können bei vorliegender Infektion der Scheide bei der Geburt auf das Kind übertragen werden.
LSR steht für Lues-Such-Reaktion. Lues wird auch als Syphilis bezeichnet. Der Erreger der Geschlechtskrankheit stellt eine Gefahr für das Kind dar und kann es schädigen. Daher wird die Mutter auf Erreger untersucht. Bei einem positiven Testergebnis wird überprüft, ob die Infektion durchgemacht wurde, aber ausgeheilt ist oder ob eine akute Erkrankung besteht. Das Ergebnis des Tests wird nicht im Mutterpass dokumentiert. Es wird nur notiert, dass der Test durchgeführt wurde.
Bei einer rhesusnegativen Schwangeren wird in der 24. bis 27. Schwangerschaftswoche ein zweiter Test auf Antikörper durchgeführt, auch wenn beim ersten Mal keine Antikörper gefunden wurden.
Wurde im ersten Test festgestellt, dass du über keinen ausreichenden Immunschutz gegen Röteln verfügst, wird eine zweite Blutuntersuchung vorgenommen. Ziel der Maßnahme ist festzustellen, ob der Gehalt an Antikörpern gegen Röteln (Titerwert) sich verändert hat, ob ausreichend Antikörper im Blut vorhanden sind und ob du gegen Röteln immun bist.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird untersucht, ob möglicherweise eine Hepatitis B-Infektion vorliegt. So kann im Falle eines positiven Befundes noch vor der Geburt behandelt werden.
HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)
HIV ist die Bezeichnung für den Erreger, der die Autoimmunerkrankung AIDS (Abkürzung für acquired immun deficiency syndrome) verursacht. Das Virus kann bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Daher ist ein Test sinnvoll, um festzustellen, ob ein Risiko besteht. Durch Schutzmaßnahmen kann die Infektion vermieden werden.
Der Test wird – nach vorangegangenem Beratungsgespräch– nur mit deinem Einverständnis durchgeführt; die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Im Mutterpass wird nur die Durchführung des Beratungsgesprächs vermerkt, nicht aber ob der Test wahrgenommen wurde oder das Ergebnis.
Toxoplasmose
Diese an sich harmlose Infektion wird durch nicht ausreichend erhitztes Fleisch oder Katzenkot übertragen. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft kann zu Schäden an Augen und Gehirn des Kindes führen. Hast du die Krankheit bereits vor der Schwangerschaft gehabt, finden sich entsprechende Antikörper in deinem Blut und du bist immun – dies kann im Test abgeklärt werden. Stellt sich bei dem Test heraus, dass bei dir keine Erstinfektion vorliegt, oder die Ansteckung so frisch ist, dass noch keine Immunität vorliegt, muss der Test in bestimmten Abständen wiederholt werden, um eine Infektion rasch aufzudecken. Der Toxoplasmose-Test muss in der Regel selbst gezahlt werden.
Auf dieser Seite werden Informationen zu vorangegangenen Schwangerschaften vermerkt, gegebenenfalls auch zu Komplikationen im Geburtsverlauf.
Eine Geburt ohne operative und medizinische Eingriffe
Dazu gehören zum Beispiel vaginal-operative Eingriffe mit der Saugglocke (Vakuum) oder Zangengeburten (Forceps)
Schwangerschaftsabbruch
Diese Abkürzung steht für "Extrauterine Schwangerschaft." Damit ist eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter gemeint, z. B. eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft.
Es werden außerdem Schwangerschaftsdauer, Gewicht und Geschlecht deines Ungeborenen eingetragen.
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wird dich dein Gynäkologe nach deiner allgemeinen Krankheitsgeschichte befragen (Anamnese). Er wird dich über mögliche Risiken während der Schwangerschaft aufklären und wie du sie minimieren kannst (Ernährung etc.). Im Mutterpass wird vermerkt, dass diese Beratung erfolgt ist.
Unverträglichkeit der Rhesusfaktoren von Mutter und Kind. Wird festgestellt durch den indirekten Coombstest (Link).
Komplikationen nach einer vorangegangenen Schwangerschaft
Kaiserschnitt oder andere Operationen an der Gebärmutter
Hier werden Komplikationen und Besonderheiten vermerkt, die im Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen. Diese Daten werden gemeinsam mit der allgemeinen Anamnese (S. 5 Mutterpass) für die Einstufung einer Risikoschwangerschaft herangezogen. Hierzu gehören zum Beispiel:
Außerdem werden an dieser Stelle aktuelle Allgemeinerkrankungen und eventuell besondere gegenwärtige Belastungen der werdenden Mutter vermerkt.
Terminbestimmung
Der voraussichtliche Geburtstermin deines Babys wird ausgehend von der Zykluslänge und dem ersten Tag deiner letzten Periode errechnet – falls bekannt, auch mit Hilfe des Datums der Empfängnis oder des Eisprungs. Jedes Ungeborene entwickelt sich unterschiedlich. Deshalb kann es sein, dass dein Gynäkologe den Termin später noch einmal anpasst.
Das Gravidogramm stellt deinen Schwangerschaftsverlauf grafisch dar. Hier trägt der Arzt alle Werte aus den Untersuchungen ein. In der ersten Spalte wird das Untersuchungsdatum notiert. In den Spalten 2 und 3 stehen die angenommene und gegebenenfalls die korrigierte Schwangerschaftswoche (SSW). Der Eintrag 15 + 3 würde dabei bedeuten, dass du am dritten Tag in der 16. Woche schwanger bist.
In den weiteren Spalten dokumentiert der Arzt den Verlauf deiner Schwangerschaft bzw. dein Befinden und die Entwicklung deines Kindes:
Drei Basis-Ultraschalluntersuchungen sind in den Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere vorgesehen und werden von deiner Krankenkasse bezahlt. Es sind spannende Termine, du siehst dein Baby auf dem Ultraschall-Bildschirm und erfährst, wie es sich entwickelt. Das erste Screening findet in der 9. bis 12. Woche statt, das zweite Screening sollte in der 19. bis 22. Woche liegen und das dritte in der 29. bis 32. Woche.
Gemessen werden unter anderem
Solltest du gerne 3D- oder 4D-Ultraschallaufnahmen von deinem Baby sehen wollen oder weitere Ultraschalluntersuchungen wünschen, dann musst du diese Leistungen selbst bezahlen, deine Kasse erstattet die Kosten dafür nicht.
Werden bei den regulären Ultraschall-Screening-Untersuchungen Auffälligkeiten festgestellt, kann dein Arzt weitere Ultraschalluntersuchungen empfehlen.
Der Eintrag der Werte aus den Ultraschalluntersuchungen in die Normkurven zeigt, ob eine zeitgerechte Entwicklung vorliegt. Anhand der Untersuchungen kann der voraussichtliche Geburtstermin korrigiert werden.
Hier ist Platz für die Ergebnisse weiterer Ultraschalluntersuchungen.
Die Dopplersonografie ist ein spezieller Ultraschall, bei dem die Durchblutung der Gebärmutter und der kindlichen Blutgefäße überprüft wird. Sie wird durchgeführt bei Verdacht auf eine mögliche Erkrankung oder Fehlbildung. Die Dopplersonografie ist aufschlussreicher als die CTG (Kardiotokographie), die lediglich die Herztöne des Ungeborenen und die Wehentätigkeit der Mutter aufzeichnet.
Den Abschnitt „Abschluss-Untersuchung/Epikrise" wird der Arzt nach der Geburt deines Kindes ausfüllen. Hier werden nochmals die Informationen über deine Schwangerschaft, die Untersuchungen deines Babys nach der Geburt und über dein Wochenbett zusammengefasst.
1. Geburt
SP: Spontangeburt
S: Schnittgeburt
Vag.Op.: Zangen- oder Saugglockengeburt
SL: Schädellage, der Kopf des Babys schaut nach unten
BEL: Beckenendlage
Steißlage QL: Querlage, das Kind liegt quer
2. Untersuchung nach dem Wochenbett
Der letzte Eintrag auf Seite 16 enthält die Ergebnisse der Abschlussuntersuchung zum Ende deines Wochenbetts, also etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung. Zu dieser Untersuchung solltest du deinen Mutterpass daher ein letztes Mal mit zum Gynäkologen bringen.
Dein Frauenarzt wird den gynäkologischen Befund kontrollieren (z. B. hat sich die Gebärmutter zurückgebildet? Wie sind Geburtsverletzungen wie etwa ein Dammriss verheilt?), deinen Blutdruck messen und noch einmal einen Urintest machen. Außerdem wird er dich über die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen für dein Baby informieren.
Den Mutterpass solltest du nicht nur zu jeder Untersuchung mitbringen, sondern immer bei dir tragen. So kann sich ein Arzt im Falle eines Falles schnell einen Überblick über deine Schwangerschaft und deinen Gesundheitszustand verschaffen und dich richtig behandeln.
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