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Etwa ein Drittel aller Babys werden in Deutschland per Kaiserschnitt (Sectio caesarea) geboren. Für die Ärzte Routine – für die Mutter ist es ein nicht zu vernachlässigender operativer Eingriff. Nach der Operation darfst du endlich dein kleines Wunder in den Händen halten. Gleichzeitig ziert von nun an ein sichtbares Andenken an die Schwangerschaft und Geburt deinen Bauch: die Kaiserschnittnarbe. In diesem Artikel verraten wir dir, wie sich die Narbe in den Wochen nach dem Kaiserschnitt verändert und wie du den Heilungsprozess mit der richtigen Pflege unterstützen kannst.
Bei einem Kaiserschnitt führen die Ärzte in der Regel einen horizontalen Hautschnitt unterhalb der Schamhaargrenze durch. Dieser Schnitt ist etwa zwölf bis fünfzehn Zentimeter lang. Danach werden die darunterliegenden Gewebeschichten (das Unterhautfettgewebe, die äußere Faszie, die Bauchmuskeln, die innere Faszie und das Bauchfell) eröffnet. Als Letztes wird die Gebärmutter geöffnet und das Baby vorsichtig herausgehoben.1
Während es früher üblich war, bei der Operation alle Gewebeschichten der Bauchdecke mit einem Skalpell zu durchtrennen, wird heutzutage meist die sogenannte Misgav-Ladach-Methode angewendet. Bei einem solchen Misgav-Ladach-Kaiserschnitt wird nur die obere Hautschicht mit einem Skalpell eröffnet. Alle tieferliegenden Gewebeschichten werden dann mit den Fingern vorsichtig auseinandergerissen bzw. aufgedehnt. Auch die Gebärmutter kann nach einem kleinen Schnitt mit dem Skalpell mit den Fingern aufgedehnt werden. Diese Methode soll sanfter sein, da hierdurch das Gewebe geschont wird. Die Wunde heilt nach einem solchen Kaiserschnitt gewöhnlich schneller und bereitet der frischgebackenen Mutter weniger Schmerzen als nach einem herkömmlichen Kaiserschnitt.2,3
Nachdem das Baby geboren wurde, durchtrennen die Geburtshelfer die Nabelschnur und entnehmen die Plazenta. Anschließend werden die verschiedenen Gewebeschichten und auch die Wunde der Gebärmutter wieder vernäht.
Nach dem Kaiserschnitt wird die frische Wunde über deinem Schambein durch einen Operationsverband geschützt. Meist wird dieser nach etwa 24 Stunden entfernt und durch ein hautverträgliches Pflaster ersetzt.4
Im Folgenden findest du eine Übersicht, wie die Wundheilung üblicherweise abläuft:
Zu Beginn ist es ganz normal, dass aus den Wundrändern etwas Blut austritt. Das Blut gerinnt, wodurch sich die Wundränder von alleine verkleben. Diese erste Phase der Wundheilung wird auch als Sekretionsphase bezeichnet.5 Sobald die Wundränder richtig verklebt sind, können keine Keime in die Wunde mehr eindringen und der Verband bzw. das Pflaster kann entfernt werden. Schließlich heilt die Wunde an der Luft besser. Zum Schutz vor mechanischen Einflüssen kann die Bauchwunde mit einer sauberen, sterilen Gazekompresse bedeckt werden.6
Vielleicht geht es dir wie vielen Frauen im Wochenbett und dir ist diese offen liegende Hautnaht etwas unheimlich. Womöglich möchtest du sie gar nicht richtig anschauen. Das ist ganz normal, schließlich ist eine solche Kaiserschnittgeburt sowohl emotional als auch physisch ein sehr einschneidendes Erlebnis. Auch brauchst du dir keine Sorgen machen, wenn die Wunde zu Beginn ein wenig gerötet ist. Schwellungen oder kleine, druckempfindliche Hämatome können ebenfalls vorkommen und werden sich in den kommenden Tagen und Wochen zurückbilden.7
In den Tagen zwei bis sieben nach dem Kaiserschnitt bildet sich an der Wunde ein gefäßreiches Granulationsgewebe. Dieses ist meist rot gefärbt und glänzend.8 Auch ist es bindegewebsarm und damit leicht verletzbar. Es ist normal, wenn einzelne Abschnitte der Hautnaht noch ein wenig geschwollen sind.9
Nach einem Kaiserschnitt kann der Hautschnitt durch unterschiedliche Techniken verschlossen werden. Dabei werden entweder Einzelknopfnähte (einzelne kurze Fäden), eine fortlaufende Intrakutannaht (der Faden verläuft knapp unter der Hautoberfläche) oder Klammern verwendet.10
Verschluss durch Klammern oder Einzelknopfnähte: Diese werden meist an Tag 5 nach der Operation gezogen. Viele Frauen befinden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Krankenhaus.11,12
Verschluss durch eine Intrakutannaht: Manchmal werden selbstauflösende Synthetikfäden verwendet. Diese müssen nicht entfernt werden. Wurde die Naht mit einem festen Kunststofffaden verschlossen, so wird dieser etwa an Tag 9 oder 10 nach der OP entfernt. Bist du zu diesem Zeitpunkt schon zu Hause, so kann das Ziehen der Fäden von deiner Hebamme beim Wochenbettbesuch vorgenommen werden.13
Du brauchst vor dem Ziehen der Fäden keine Angst zu haben. Der Vorgang kann sich zwar ein wenig seltsam anfühlen und auch ein bisschen ziepen. Richtige Schmerzen verursacht das Fädenziehen aber nicht.14
Ab dem 8. Tag nach der Kaiserschnitt-OP beginnt sich das rote Granulationsgewebe der Wunde in ein helles, festes Narbengewebe umzuwandeln. Schwellungen gehen zurück und die Narbe wird immer heller und dünner. Es ist normal, wenn es während des Heilungsprozesses zu etwas Juckreiz kommt. Auch kann es sein, dass sich der Bereich der Narbe taub und pelzig anfühlt. Das kommt daher, dass bei der Operation kleine Hautnerven durchtrennt werden. Gewöhnlich dauert es einige Wochen oder Monate, bis dieses Taubheitsgefühl wieder verschwindet.15
Mit der Geburt deines Babys beginnt das Wochenbett – eine Zeit des Ankommens als kleine Familie. Und eine Zeit, in der du dich von den Strapazen der Schwangerschaft und des Kaiserschnitts erholen darfst. Ruhe ist in diesen ersten Wochen das A und O. Dies gilt auch in Hinblick auf deine Kaiserschnittnarbe. Versuche dich darum, so gut es geht zu schonen und scheue nicht davor, Hilfe anzunehmen. Du hattest schließlich eine Operation am Bauch, bei der sieben Gewebeschichten eröffnet wurden. Gib deinem Körper genügend Zeit und Ruhe, um zu heilen.
Auf folgende Dinge solltest du in der Zeit nach dem Kaiserschnitt achten:
In der Klinik und bei den Hausbesuchen deiner Hebamme wirst du bestimmt einige Tipps zur Narbenpflege erhalten. Unter anderem kannst du folgende Maßnahmen ab dem 6. Tag nach der OP durchführen:26
Die Heilung deiner Kaiserschnittnarbe kannst du durch bestimmte Salben, Narbencremes, Narbengels und Öle fördern. Empfehlenswert ist beispielsweise Ringelblumensalbe (Calendula). Diese wirkt wundheilend und entzündungshemmend. Alternativ verwendest du die APM-Salbe nach Penzel, welche Silberionen enthält. Von Bepanthen findest du ebenfalls eine Narbensalbe inklusive Narbenroller für die Stimulation des Narbengewebes. Auch Johanniskrautöl gilt als heilsam und narbenregulierend. Die Heilsalbe bzw. das Öl trägst du ab der 4. Woche nach der Geburt ein bis zwei Mal pro Tag auf und massierst damit vorsichtig die Narbe. Wichtig: Vergiss nicht, dir vor der Narbenbehandlung die Hände zu waschen.27
Durch das Massieren des Narbenbereichs soll das Gewebe dehnungsfähiger werden. Du kannst dabei mit dem Finger einer Hand eine Massage mit kleinen kreisenden Bewegungen entlang der Narbe vornehmen. Alternativ nimmst du für die Narbenmassage die Zeigefinger beider Hände und setzt diese ober- und unterhalb der Narbe auf die Haut auf. Nun bewegst du die Finger sanft aufeinander zu und massierst dabei das Gewebe rund um die Narbe von oben nach unten bzw. von unten nach oben.28
Auch weiche Babybürsten (mit Naturborsten) eignen sich für das Massieren der Kaiserschnittnarbe. Indem du die Bürste in geraden oder kreisenden Bewegungen über das Narbengewebe streichst, regst du die Durchblutung des Gewebes an und förderst die Regeneration der Hautsensibilität, wodurch sich der Bereich mit der Zeit weniger pelzig anfühlt.29,30 Alternativ kannst du für die Massage auch einen etwas älteren, trockenen Frotteewaschlappen oder ein kleines Frotteehandtuch verwenden.
Glücklicherweise heilen die meisten Wunden nach einem Kaiserschnitt problemlos und bald ist nur noch eine feine Linie am Unterbauch zu sehen. Manchmal kommt es jedoch zu Komplikationen bei der Wundheilung und Narbenbildung.31
Bei jeder Wunde und nach jeder OP besteht das Risiko, dass sich das Gewebe entzündet. Erkennen kannst du eine solche Entzündung daran, dass die Haut gerötet und angeschwollen ist. Gleichzeitig schmerzt sie bei Berührung und es kann Wundflüssigkeit austreten.32 Stellst du diese Symptome bei dir fest, so wende dich bitte an deine Hebamme oder deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin. Deine Hebamme kann dich auch mit einer Softlasertherapie bei der Heilung deiner Kaiserschnittnarbe unterstützen.
Manchmal bilden sich größere Blutergüsse (Hämatome) und Ansammlungen von Lymphflüssigkeit im Bereich der OP-Wunde. Dies geschieht gewöhnlich in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt, wenn die Frau noch im Krankenhaus ist. Die Ärzte werden die Flüssigkeit ggf. absaugen oder es wird abgewartet, bis diese von alleine an die Hautoberfläche kommt.33
In seltenen Fällen bildet sich über der Narbe eine Hautwulst (Keloid genannt). Diese Wulst fühlt sich derb an und kann jucken. Die Ursache für die Entstehung ist nicht etwa mangelnde Pflege oder eine zu starke Belastung der Narbe. Viel mehr entstehen solche Keloide spontan, aufgrund einer individuellen Veranlagung.34
Hast du am Abend Schmerzen im Bereich der Kaiserschnittnarbe, so kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass du dich am Tag etwas übernommen hast. Versuche dann, dir mehr Ruhepausen zu gönnen. Spürst du auch noch Wochen nach der OP immer wieder Schmerzen, ein Ziehen oder Zwicken im Unterbauch? Dann kann dies auf Verwachsungen des Narbengewebes hindeuten.35 Wende dich in diesem Fall am besten an deinen Frauenarzt oder deine Hebamme. Oft helfen Massagen und Physiotherapie bei Narbenverwachsungen.
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